Hello!
Wir sind aus unserem Traumurlaub in Südtirol zurück und der Alltag hat uns wieder! Kind No.2 hatte das große Glück direkt am nächsten Tag schon wieder mit der Schule Richtung Österreich zur nächsten Runde Skifahren durchzustarten, was für mich dann erstmal eine Nacht vor der Waschmaschine bedeutete. Schon sportlich, die ganzen Skiklamotten über Nacht wieder fertigzubekommen! Aber gut, frisch erholt geht das ja alles wieder leichter von der Hand!
Jedenfalls hat uns der Alltag wie gesagt zurück und nach der guten Küche in Südtirol steht das selbst wieder Kochen auf dem Programm. Da habe ich nach dem Urlaub immer richtig Lust drauf! Nach ein paar Tagen ohne selbst zu kochen habe ich regelrecht Entzugserscheinungen und fange an, mir Listen mit leckeren Rezepten zu schreiben. Wirklich.
Ein Rezept, auf das ich schon so lange Hunger hatte, war ganz oben auf meiner Liste. Cornish Pasties. Ich sag Euch: soooo lecker! Es ist ja sowieso ein hartnäckiges Gerücht, dass die britische Küche so furchtbar schlecht ist. Das kann nur durch billig abgespeisten Schüleraustausch und Pausen bei Happy-Eater-Restaurants auf Rasthöfen entstanden sein.
Eine kleine Geschichte zu Cornish Pasties
Die Cornish Pasty ist ein traditionelles Gericht im Südwesten Englands und stammt von den Minenarbeitern in Cornwall. Die Arbeiter brauchten unter Tage krftige und nahrhafte Mahlzeiten, die gut vorzubereiten waren, leicht aufzuwrmen waren oder sogar kalt schmeckten. So eine Pasty ist ja ein bisschen wie ein Eintopf auf die Hand, der ohne Teller und Besteck zu essen ist.
In den Zinn-Minen wurde ausserdem beim Abbau von Zinn ziemlich viel Arsen freigesetzt, welches die Bergleute vor dem Essen unter Tage nicht grndlich von den Hnden waschen konnten. Die Pasties wurden deshalb an der dicken Kruste festgehalten und die Kruste wurde dann weggeschmissen.
Pfiffig wie die Bergleute waren, sollten die Kobolde, die dem Aberglauben nach in den Minen ihr Unwesen trieben die Krusten essen und davon sterben. Vielleicht trifft man deshalb heutzutage in Cornwall nicht mehr so hufig auf Kobolde 😉
Warum ist diese Pasty hier nun eigentlich nur fast original? Nun, zum einen ist sie mit Möhren statt mit Steckrüben gemacht und ausserdem handelt es sich bei der Cornish Pasty um eine geschützte geografische Angabe. Jedenfalls bis zum endgültigen Brexit 😉
Rezept
Leckere Pastete nach Art einer Cornish Pasty
Zutaten
Für den Brandteig
500 g Mehl
250 g Butter
300 g Wasser
2 TL Salz
1 Ei
Für die Füllung
400 g Rindergehacktes
2 kleine Zwiebeln
1 Möhre ca. 100 g
300 g Kartoffeln
Salz und Pfeffer
Zubereitung
Das Wasser in einem Topf erwärmen. Die Butter hinzugeben, darin schmelzen lassen und zum Kochen bringen. Nach und nach das Mehl und Salz hinzugeben und mit einem Holzlöffel verrühren. Der Teig wird dabei zu einem flufüigen Kloss.
Eine Schüssel mit Mehl ausstäuben, den Teigkloss hineingeben, mit Mehl bestäuben und mit Klarsichtfolie bedeckt ca. 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
In der Zwischenzeit Zwiebeln, Möhre und Kartoffeln putzen und in sehr kleine Würfel schneiden.
Das Hackfleisch anbraten, die restlichen Zutaten dazugeben und andünsten. Gegebenenfalls ein kleines bisschen Wasser dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Backofen auf 180°C (Heißluft) vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Das Ei gut verquirlen.
Auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche den Teig in zwei Portionen dünn ausrollen und mit z. B. einer Schüssel (ca. 20 cm Durchmesser) und einem Messer insgesamt 12 Kreise ausstechen.
Jeden Kreis auf eins der Bleche setzen und ca. 2-3 EL der Füllung in die Mitte geben. Den Rand ringsum mit dem Ei bestreichen, eine Kreishälfte bündig überklappen und den Rand „verzopfen“.
Alle fertigen Pasties mit dem restlichen Ei bestreichen und ca. 30 Minuten backen.
Guten Appetit!
12 Stück
90 Minuten
Die Pasties schmecken warm und kalt, gehen also auch sehr gut für ein Picknick oder als Mittagessen für unterwegs. Einfrieren funktioniert auch gut, beim Aufbacken dann drauf achten, dass sie nicht zu knusprig werden und rechtzeitig abdecken.
Die allerbesten echten Cornish Pasties bekommt man übrigens in Plymouth. Das ist eine relativ große Stadt in Devon mit einer beeindruckenden Seafront und einer unterirdisch hässlichen Innenstadt, die deshalb so hässlich ist, weil sie im zweiten Weltkrieg komplett zerbombt wurde und dann zu unüberlegt und hastig wieder aufgebaut wurde. Von Plymouth aus segelten die Pilgrim Fathers mit der Mayflower gen Amerika und Sir Francis Drake besiegte direkt vor der Stadt die legendäre Spanische Armada. Aber das Wichtigste ist ein kleiner, unscheinbarer Laden in der Innenstadt namens Ivor Dewdney. Die Pasties dort sind eine Offenbarung! Solltet Ihr mal in der Nähe sein, müsst Ihr dort unbedingt die Pasties probieren!
Alles Liebe,
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